Die Gebäudekunde stellt die direkte Verbindung zwischen Architekturtheorie und Baugeschichte dar und koppelt diese an den architektonischen Entwurf. Sie befasst sich Beispielhaft mit funktionaler Zonierung, Wohnungsgrundrissen oder Erschliessungsarten. Studierenden werden grundlegende Kenntnisse über die Elemente der äußeren und inneren Gebäudeorganisation vermittelt. Die in der Vorlesung vorgestellten Typologien (Wohn-, Kultur- oder Verkehrsbauten) werden anhand ihrer Prinzipien und Elemente zur Bildung, Organisation und Gestaltung von Räumen diskutiert und bewertet. Über die vermittelte, fachlich fundierte gemeinsame Sprache und Grundlagen des methodischen Arbeitens sollen Gebäudedokumentationen und -beschreibungen erarbeitet werden.
Die erworbenen Kenntnisse tragen zur Entwurfsarbeit der Studierenden bei. Dies steht mit einem holistischen Verständnis der Architektur im Einklang, die auf Wechselwirkungen einerseits zwischen Stadt und Land und andererseits zwischen öffentlichen, offenen und privaten Räumen verweist. Dabei spielt die Einordnung in die zeitgenössische Architekturdiskussion eine wichtige Rolle.
Studierende sollen sich vertieft mit einem Gebäude auseinandersetzen. Hierzu dienen Methoden wie Ortsbesuch oder die Aufzeichnung mit verschiedenen Medien, um auf Grundlage der eigenen Recherche die gewonnenen Daten zu analysieren, eigene Fragestellungen zu formulieren und entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. Auf Grundlage von instrumentellem Wissen und ideellen Anregungen kann so Erfahrung mit dem gebauten Raum gewonnen werden, ebenso wie die Fähigkeit, räumliche Ordnungen zu verstehen und das Instrumentelle und Ideelle mit rationaler und analytischer Erfassung nachzuvollziehen.
Die erworbenen Kenntnisse werden als Teil eines theoretischen Werkzeugkastens zur Bewältigung komplexer Entwurfsaufgaben verstanden. Kern ist die systematische Typenlehre und das Schärfen der architektonischen Sinne. Die kreative Entwurfsarbeit wird durch die Kombination rationaler Faktoren des Bauens (Regelwerke, Flexibilität, Effizienz) mit emotionalen Faktoren analytisch ergänzt.