Was ist Architekturtheorie? Sie wird allgemein als geisteswissenschaftliche Disziplin verstanden. Als Ideengeschichte behandelt sie Kontexte, Inhalte, Thesen und Positionen der sozialen und kulturellen Implikationen der Architektur. Die Bedeutung der Architekturtheorie liegt darin, die Grundlage dafür zu bieten, das Entwerfen und das Bauen als sozial verantwortliche Tätigkeit zu begreifen. Sie ermöglicht es Architekten, sich Fragestellungen über aktuelle architektonische und städtebauliche Herausforderungen analytisch zu nähern und diese nach wissenschaftlichen Massstäben reflektiert zu beantworten und zu bewerten.
Studierende erzielen im Seminar schriftliche und darstellerische Ergebnisse, die sie zur Formulierung einer eigenen Haltung ermutigen. Durch die Übertragbarkeit der Ergebnisse wird eine Verknüpfung der Lehrinhalte mit der konkreten Praxis und den interdisziplinären Forschungsprojekten des Lehrbereichs möglich. Architektur kann dann als gesellschaftlicher und kultureller Wert verstanden werden, der sich nach gestalterischen, ästhetischen und ethischen Erfordernissen richtet. Die Architekturtheorie behandelt diese Aspekte interdisziplinär anhand gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Perspektiven.
Der Lehrbereich Architekturtheorie baut sein Lehrangebot entsprechend auf. Die theoretischen Grundlagen, die in den Vorlesungen des Bachelor-Studiengangs vermittelt werden, erfahren im Master-Studiengang eine Vertiefung anhand unterschiedlicher thematischer Schwerpunkte. Diese haben einen unmittelbaren Bezug zu einem zeitgenössischen Entwurfsproblem. Die wichtigsten Werkzeuge sind das Wahrnehmen, Vergleichen und Bewerten von architekturtheoretischen Positionen. Zur eigenen Orientierungsfindung werden über die Lehrinhalte die dazu notwendigen Kategorien und Zielperspektiven bereitstellt.