Theorie der Architektur und Entwerfen

Unlearning Architecture – Sorge um Kritik und Transformation

Titel: Unlearning Architecture – Sorge um Kritik und Transformation

Verfasserin: Alina Brose

Zeit: Sommersemester 2024

Dozent*innen: Prof. Dr. Richard Woditsch, Prof. Niels Jonkhans

These: Master

„Mit Gefühlen zu arbeiten ist ein subversives Geschenk an die Welt.“ LASTESIS

Geprägt vom Klimawandel, sozialen Ungerechtigkeitsverhältnissen und politischer Instabilität herrscht eine Zeit der allgegenwärtigen Krisen. Diese gründen auf patriarchalen und kolonialen Strukturen, welche zur Priviligierung auf der einen und Marginalisierung auf der anderen Seite angelegt wurden. Weniger als konkrete Lösungsstrategie, sondern mehr als übergeordnete Ethik nähert sich diese Arbeit dem feministischen Diskurs um Sorge an. Sorge bedeutet, Verantwortung für die etablierten Machtverhältnisse zu übernehmen, welche durch ihre undurchsichtigen Wurzeln ein Fortbestehen nachhaltig sichern. Um aktiv nach Lösungen zu suchen, die nachhaltige und gerechte Lebensweisen fördern, gilt es zu jenen Wurzeln vorzudringen.

Um gebaute Umwelt in einen Bezug zu den Ursachen globaler Herausforderungen zu setzen, sucht die Arbeit zunächst nach An- und Abwesenheit von Sorge im institutionsgeprägten Architekturverständnis. Dabei arbeitet sie heraus, dass Exklusivität und Autonomie von Grund auf in der Disziplin angelegt sind. Die daraus abgeleitete Notwendigkeit liegt darin, bestehende koloniale und patriarchale Strukturen in der Architektur zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Um an diese Wurzeln zu gelangen, wird das Unlearning als Methodik herangezogen und als ein stetiger Prozess aus Kritik und Transformation betrachtet. Universitäten und Fachhochschulen als Lehr- und Lernorte für Architekturschaffende spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie sowohl durch Lehre und Forschung als auch durch Baupraxis auf die gebaute Umwelt einwirken.

Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass diese Institutionen Verantwortung übernehmen und kritische Reflexion des Architekturkanons leisten können. Dafür bedarf es ein Sorgetragen als Grundhaltung: Sei es im zwischenmenschlichen, in Bezug auf andere Lebewesen oder im Umgang mit einem erschöpften Planeten und dessen Herausforderungen. Das macht sie zu wichtigen Orten politischer Aushandlung, welche den Status Quo nachhaltig prägen können.