Queer Space
Titel: Queer Space
Verfasserin: Ricarda Oed
Zeit: Sommersemester 2024
Dozent*innen: Prof. Dr. Richard Woditsch, Xiaotian Li
These: Master
Die queere Hochburg Deutschlands ist zweifellos Berlin – besonders der Regenbogenkiez Schöneberg. Bereits in den 1920er-Jahren galt das Szeneviertel als der place-to-be für die queere Community. Zahlreiche Diskotheken, Bars und Szeneclubs, die sich direkt an ein Publikum außerhalb des Heteronormativs richteten. Der Mittelpunkt dieser Welt war das Travestielokal „Eldorado“ an der Motzstraße. Ein Ort, der 7 große Namen wie Magnus Hirschfeld, Marlene Dietrich und Charlie Chaplin bewirten durfte. Der Slogan als Schriftzug über der Tür des Lokals „Hier ists richtig“, zierte bis ca. 1933 den öffentlichen Raum. Mit der darauf folgenden Machtübernahme der nationalsozialistischen Regierung und der damit verbundenen Verfolgung von Homosexuellen endete auch die Ära des Etablissements. Obgleich das „Eldorado“ bis heute geschlossen blieb, zog Berlin auch nach dem Zweiten Weltkrieg und bis heute queere Menschen aus aller Welt in die Metropole.
Der aktuelle Dokumentarfilm „Queere Exile Berlin“ porträtiert das Leben von sechs Queers, die in Deutschlands Hauptstadt die persönliche Erfüllung und einen Schutzraum sahen. Verschiedene Lebensrealitäten werden auf einer Leinwand miteinander verbunden. Sie finden Konsens in ihren Hoffnungen und Zielen: ein Leben in Frieden, Freiheit, und Toleranz. Doch die Dokumentation beinhaltet auch die Schattenseiten oder bisherige Realität dieser Wünsche. Die gesellschaftliche Akzeptanz und Aufgeschlossenheit sind unabdingbar für das erhoffte Leben. Alle der dargestellten Personen können persönliche Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung berichten.
In dem Dokumentarfilm geht es neben den Einzelpersonen auch um das Umfeld der Hauptstadt. Hier wird die Bewegung der Szene widergespiegelt, die drastischem Wandel unterzogen ist. Mittlerweile haben sich eine Vielzahl an Geschlechteridentitäten und sexuelle wie auch romantische Orientierungen abgebildet und etabliert. Alle mit eigenen Anforderungen und Bedürfnissen an die gebaute Umgebung und ihre Mitmenschen.