Theorie der Architektur und Entwerfen

Manual of Materials

Zeit: Wintersemester 2023/24

Dozenten: Prof. Dr. Richard Woditsch, Jonas Urbasik, Patrick Kurzendorfer, Michael Feil

Semester: Bachelor 5 und Bachelor Thesis

 

Vorwort

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ [World Commission on Environment and Development, 1987]. Diese Vorstellung führte der Brundland-Bericht bereits 1987 zur Nutzung natürlicher Ressourcen ein. Die Veröffentlichung des Brundtland-Berichts gilt als Beginn des weltweiten Diskurses über Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung. Seither ist der Begriff Nachhaltigkeit populär, doch wird er im täglichen Leben oft trivialisiert.
Die Anforderungen an nachhaltiges Bauen umfassen die Energieeffizienz und Klimaneutralität, der Erhalt der Biodiversität, die Ressourcenschonung und Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, die Reduzierung des Flächenverbrauchs, sowie die nachhaltige Beschaffung von Produkten [Bundesrepublik Deutschland, 2023]. Welche Materialien verbaut werden, spielt eine ausschlaggebende Rolle für eine nachhaltige Architektur. In der globalisierten Gegenwart legen Baumaterialien häufig einen weiten Weg von ihrem Ursprung zurück und produzieren dadurch viel CO2, weshalb eine regionale Verwendung von Materialien bevorzugt werden sollte.
Bei der Produktion von Materialien entstehen Emissionen. So besitzt jeder Baustoff eine Menge an grauer Energie. Nicht nur deswegen sind das Upcycling, Wiederverwerten und Kompostieren von Materialien so wichtig für eine Nachhaltige Architektur. Auch mehr als 53 Prozent der jährlichen Abfallmenge in Deutschland sind Bauabfälle. Dies umfasst sowohl den Abfall, der beim Bau entsteht, als auch den beim späteren Abriss. Außerdem ist die Baubranche für über ein Drittel der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Diese entstehen beim Bau und späterem Betrieb des Gebäudes. [Jansen, 2022]
Das Erforschen und Experimentieren mit neuen, nachhaltigen und zirkulären Materialien ist also elementarer Bestandteil der Weiterentwicklung bestehender, zukünftiger und zirkulärer Bauten. „Im Sinne des zirkulären Bauens setzen sich die Akteurinnen und Akteure der Bau- und Immobilienwirtschaft mit dem Erhalt, der Aufwertung und der Aktivierung des Gebäudebestands auseinander und nehmen diesen als wertvolle Materialquelle und -lager wahr.“ [Kreißig, n.d.]