Refugio
Titel: Refugio – Architektonische Interpretation der Ruhezeit auf einer Pilgerreise: Entwurf einer Herberge
Verfasserin: Marielle Jopp
Zeit: Sommersemester 2022
Betreuer: Prof. Marion Kalmer, Prof. Richard Woditsch
These: Master
Eine Pilgerreise ist durch den kontinuierlichen Rhythmus aus Ruhe- und Wanderzeiten gekennzeichnet. Die Herbergen (span. refugio) sind dementsprechend neben dem eigentlichem Wandern das wichtigste Element einer Pilgerreise
Wie kann ein Refugio als Ort des Rückzugs entworfen werden, um die verstärkte Auseinandersetzung mit Körper und Geist auf einer Pilgerreise auch in der Ruhezeit zu fördern?
Es zeigt sich, dass Rückzug weniger einen abrupten Wechsel sondern viel mehr einen fluiden Übergang darstellt, wofür eine explizite Auseinandersetzung mit grenzen und Schwellen nötig ist und das einzelne Praktiken oder Tätigkeiten mit diesem Rückzug verknüpft werden können. Dies gibt Aufschluss darüber mit welchen architektonischen Mitteln der Rückzug gestaltet werden kann, um die Auseinandersetzung mit Körper und Geist auch in der Ruhezeit zu fördern.
Eine besondere Form des Wandertourismus ist das sogenannte Fernwandern. „Ein Fernwanderweg, auch Weitwanderweg genannt, ist ein Wanderweg der durch verschiedene Regionen verläuft und sich über mehrere Etappen und damit Tage oder sogar Wochen erstreckt. In dieser Kategorie ist wohl der Jakobsweg in Spanien am bekanntesten. Der Entwurf der Herberge ist im Baskenland verortet werden, da es dort eine geringere Dichte an Herbergen gibt. Zudem wählen viele Pilger die spanisch- französische Grenze als Startpunkt für ihre Reise aus. Als Ort für den Entwurf wurde die Umgebung der Kleinstadt Guernica-Luma im Baskenland gewählt. Guernica hat eine sehr gute Infrastruktur und viel Kultur zu bieten, weswegen es sich als Ort zum Verweilen an- bietet. In einem Umkreis von 5 Kilometern gibt es hier jedoch keine Herberge, was eine Übernachtung außerhalb von privaten Hotels hier nicht möglich macht.
Die Herberge wird während der Ruhezeit durchwandert und entdeckt, dabei ermöglichen sich ständig Möglichkeiten Grenzen zu bilden und wieder aufzulösen. Entsprechend des Tagesablaufs eines Pilgers wurden die Tätigkeiten dem Sonnenstand entsprechend angeordnet. So korrelieren Nutzung und natürliche Belichtung innerhalb des Gebäudes. Beginnend mit den Tätigkeiten des körperlichen Rückzugs: Rasten, Wa- schen, Entspannen, Einschlafen. Darauf folgen die Tätigkeiten des geistigen Rückzugs: Essen, Wärmen, Unterhalten, Lesen, Meditieren.
